Beinah jeden dritten Tag stirbt in Deutschland statistisch gesehen eine Frau, getötet durch ihren (Ex-) Partner – die Dunkelziffer der Femizide ist vermutlich noch viel höher. Grund ist, dass es im deutschen Strafgesetzbuch keinen Straftatbestand des „Femizids“ gibt; das Motiv des Frauenhasses rückt dadurch in den Hintergrund.
Opfer von Femiziden werden häufig im Vorfeld schon Opfer häuslicher Gewalt. Diese kann sowohl bereits physisch, aber auch psychisch ausgeübt worden sein.
Besorgniserregend ist, dass die erfasste Zahl der Opfer häuslicher Gewalt im Jahr 2022 um 8,5 Prozent auf 240.547 gestiegen ist, im Vergleich zum Vorjahr. „Das Lagebild sollte jeden aufrütteln: Häusliche Gewalt ist Alltag in Deutschland. Niemand darf die Betroffenen damit allein lassen.
Häusliche Gewalt ist keine Privatsache, sondern ein gravierendes Problem in allen gesellschaftlichen Gruppen“, sagt Bundesinnenministerin Nancy Faeser.
Es ist wichtig, dass alle Teile der Gesell-schaft zusammenarbeiten, um Femizide zu verhindern und geschlechtsspezifi-sche Gewalt zu bekämpfen.
Nur durch gemeinsame Anstrengungen und konkrete Maßnahmen können wir eine Welt schaffen, in der Frauen frei von Gewalt und Diskriminierung leben können.
Der FrauenKirchOrt St. Magdalenen engagiert sich im Hildesheimer Aktionsbündnis gegen Gewalt an Frauen und möchte darum auf den Schweigemarsch aufmerksam machen. Wir müssen Viele sein, die sich mit ihrer Anteilnahme auf diesem Marsch gegen Gewalt an Frauen - nur weil sie Frauen sind - positionieren!
Der Schweigemarsch endet am Brunnen auf dem Hildesheimer Marktplatz mit einer kurzen Kundgebung.
Infos
Femizide - die Tötung von Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechts - sind eine tragische Realität weltweit, auch bei uns in Deutschland.
Die Statistiken sind alarmierend: Mehr als einmal pro Stunde wird eine Frau durch ihren Partner gefährlich verletzt; jeden Tag versucht ein Mann, seine (Ex-)Partnerin zu töten; und alle drei Tage gelingt es.
Ein konkretes Beispiel: Am 25. Jan. 24 tötete ein 18-Jähriger seine gleichaltrige Mitschülerin mit einem Messer in der Schule in Sankt Leon-Rot /Heidelberg. Nach der Tat rief der 18-Jährige die Mutter der Schülerin an und sagte: „Mich verlässt niemand.“
Ähnliche Taten lesen wir jeden Tag in den Zeitungen - andere Geschichten kommen nie an die Öffentlichkeit, weil betroffene Frauen sich verstecken und ihre bisherige Identität aufgeben. Immer steckt großes Leid dahinter.
Die Aktion „Femizide stoppen“ wurde 2021 von zwei Frauen ins Leben gerufen, die eine Freundin und ihren Sohn durch einen Femizid verloren haben. Sie dokumentieren und teilen auf Instagram fortlaufend aktuelle Zahlen und Hinter-gründe der Taten.
Was wir tun können:
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Zündet / Zünden Sie in diesen Tagen in Eurer / Ihrer Kirche eine Kerze an als sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen und um die Opfer von Femiziden zu ehren.
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Schließe/n Sie die Familien und Freunde der Opfer ein in Dein / Ihr Gebet.
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Gehe/n Sie mit beim WALK gegen Gewalt an Frauen, 29.11.2024, 15 h: von der Martin-Luther-Kirche zur Jakobi-kirche, dort Statement von Lore Auerbach, Ehrenbürgerin Stadt HI (anschl. ziehen die Femizid- Plakate zum FrauenKirchOrt St. Magdalenen weiter, wo sie zum mahnenden Gedenken bis zum 10.12., Tag der Menschenrechte, sichtbar bleiben).
Setzen wir gemeinsam als Gesellschaft - Männer & Frauen - ein Zeichen gegen diese Eskalation von Gewalt,
setzen wir ein Zeichen für die unantastbare Würde jedes Menschen!
Fotos: orange day am FrauenKirchOrt St. Magdalenen, Aktionstag Gegen Gewalt an Frauen, 25.11.2024
Die Magdalenenkirche ist bis zum 10. Dez. - dem Tag der Menschenrechte - ein Ort des Gedenkens, der Klage und des Gebets für die Femizid-Opfer und die ihnen nahestehenden Menschen.
Sie ist ein Ort der Mahnung, das Ende der Gewalt gegen Frauen als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu begreifen und ein Ort des Bittens um Kraft, sich gewaltsamen Strukturen wirkungsvoll entgegenzustellen.